20.08.17

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Sonntag 20.08.2017  Borgarfjörður - Laugarvalladalur

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Nach hartgekochten Eiern zum Frühstück geht es zunächst zum berühmten Puffin-Felsen: Auch dort hat es touristisch korrekt Holzstege zum Nahe-dran-Fotografieren und sogar ein geheiztes Holzhäuschen auf dem
Gipfel.
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Da die Brutzeit leider schon vorbei ist sehen wir nur noch ein paar Nachzügler, immerhin. Die putzigen Gesellen brüten in Erdhöhlen: Schon eindrucksvoll wie sie im Sturzflug zielsicher die Höhle, von uns kaum wahrgenommen im hohen Gras, exakt treffen und nicht am harten Fels zerschellen.

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Weiter fahrend folgen wir zunächst der Ausfallstraße ein Stück nach Westen, zweigen dann ab auf dreistellige F-Straßen Richtung Süden. Dies F923 ist gut geschottert und so sind wir flott auf der F910 und erreichen den Kárahnjúkar – Staudamm und Kraftwerk. Das tief in den Fels geschnittene Tal beeindruckt nachhaltig.

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Kurz dahinter finden wir wie geplant einen winzigen Track ohne Nummer: An dieser Stelle anzumerken das auf Island genau wie in Norwegen die Anzahl der Stellen der Wegnummer deren Qualität angibt: Die geteerte 1 ist wiewohl nur einspurig in jede Richtung die Beste Straße Islands, die zweistelligen sind zumeist Schotter und können Furten beinhalten, die dreistelligen können Felsen, große Steine und tiefere Flußpassagen beinhalten und sollten tunlichst nur mit hochbeinigen Allradfahrzeugen befahren werden. Tracks sind lediglich markierte Wegstrecken, und auch auf diesem der jetzt kommt möchte man noch nicht mal wandern…

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Für die letzten 10km brauchen wir 1 ½ Stunden, teils im 1ten Gang mit Allrad und Difefrential-Sperre gibt Ruedi alles. So was habe ich bisher weder gesehen noch befahren, die Uschi beharrt trotz Lottes und meiner Skepsis darauf das wir völlig richtig sind – mitten im Flußbett stehend dessen Verlauf wir einige hundert Meter folgen. In absoluter Einöde so tief ausgefahrene Spuren das sogar das Getriebe aufsetzt, dann wieder steil über grobe Felsen hoch und runter, tiefe Furten, Sand- und Geröllstrecken – Hardcore ! Jule und Christian ficht das nicht an, die beiden haben sichtlich Spaß am Gelände, und warten halt ab und an auf uns Schwergewichte.

20170821002Als die Uschi behauptet das Ziel sei nur noch 700m entfernt schauen Charlotte und ich uns ungläubig an: Niemals ! Hier ist nichts vor uns außer einem enorm steilen Hang, zudem tief ausgewaschen mit bösen Löchern. Hilft aber nichts, umkehren ist auch keine Option. Also alle Hebel am Ruedi gezogen: Erstmalig kommt der Geländegang zu Sperren und Allrad hinzu. Eine Warnung nach hinten zum Festhalten und hoch geht es mit brüllendem Motor – und genauso mit gezogener Motorbremse wieder `runter. Alles wankt und wackelt, aber unten angekommen sehen wir tatsächlich ein paar Fahrzeuge neben einem der üblichen Plumpsklohäuschen.

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Die Ranger die hier wohl ge-hot-potted haben sind mit schwerem Gerät auf dem Heimweg von einer Bergung und lachen als wir berichten ‚von dort oben‘ gekommen zu sein: Diese Piste würden sie nie fahren, zu schlecht sei sie. So ist es ! Nebenbei erwähnen sie das eine Bergung hier im Nirwana rund 10-12.000 EUR kosten würde, und keine Versicherung oder ADAC die Kosten übernehmen würde. Aha. Sie zeigen uns noch den Weg zum heißen Wasserfall, weswegen wir ja auch gekommen sind, und fahren ihrer Wege – auf der ‚normalen‘ Schotterpiste F910 die von hier in Gegenrichtung nach Egilstadir führt.

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Wir fragten artig ob wir hier stehen dürfen, bauen das Zelt auf und erkunden die Umgebung. Neben dem Plumpsklo gibt es noch die verfallene Erdhütte eines Paares was hier im vorigen Jahrhundert jahrelang völlig alleine und einsam ausharrte: Der Mann hat sich letztlich umgebracht als 1906 ein Schneesturm ihre Schafe in einen Fluß trieb und diese ertranken. Die Ehefrau nebst Großmutter und zwei überlebenden Kindern (die meisten Kinder starben in diesen Jahren bereits kurz nach der Geburt) verließ dann diesen verlassenen Ort. Heute noch kann man den Ehemann laut über das Unglück jammernd dort herumgeistern hören.
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Wir kochen und essen etwas, und beschließen trotz erheblichem Widerstand des Jungvolks dem heißen Wasserfall nebst Pool einen Besuch abzustatten. Unter warmer Fleecekleidung haben wir die Badesachen an: Es hat nur 5°C, ist also echt schattig. Christa als mutigste muss testen: Irre ! Heiß und dampfend kommt der Mini-Wasserfall den Hang herunter, im darunter gelegenen Pool hat es sicher 40°C. Zunächst viel zu heiß ist es bald wohlig warm und durchaus angenehm, und erstaunlicherweise ist man nach dem Bad so aufgeheizt das die winterliche Lufttemperatur beim Abtrocknen und anziehen kaum noch als solche wahrgenommen wird. Endlich wieder warm geht es flott in die Betten !

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